Heinrich Bockholt, 12541341 (aged 87 years)

Name
Heinrich /Bockholt/
Given names
Heinrich
Surname
Bockholt
Name
Henric von /Bockholt/
Given names
Henric von
Surname
Bockholt
Name
Hinrik van /Bocholte/
Given names
Hinrik van
Surname
Bocholte
Birth
Occupation
Biskop i Lübeck
Birth of a brother
Death of a father
Death of a brother
Misc
1317 (aged 63 years)
Note: Bald nach der päpstlichen Bestätigung des Vergleichs starb der alte, streitbare Bischof Burkhard. Sein Nachfolger wurde der erste Bürgerliche auf dem Lübecker Bischofsitz, der dazu auch Lübecker Herkunft war, der bisherige Dompropst Hein- rich Bockholt (1317-1341). Von nun an gestaltete sich das Verhältnis zwischen Stadt und Bistum auf lange Zeit recht friedlich. Das lag nicht zuletzt daran, daß Bischöfe wie Domherrn in der Folgezeit oft genug aus Familien der lübeckischcn Oberschicht stammten. Von den bis 1535 folgenden siebzehn Bischöfen stammten neun aus Lübek- ker, zwei aus Hamburger Bürgergeschlechtern.

Bald nach der päpstlichen Bestätigung des Vergleichs starb der alte, streitbare Bischof Burkhard. Sein Nachfolger wurde der erste Bürgerliche auf dem Lübecker Bischofsitz, der dazu auch Lübecker Herkunft war, der bisherige Dompropst Hein- rich Bockholt (1317-1341). Von nun an gestaltete sich das Verhältnis zwischen Stadt und Bistum auf lange Zeit recht friedlich. Das lag nicht zuletzt daran, daß Bischöfe wie Domherrn in der Folgezeit oft genug aus Familien der lübeckischcn Oberschicht stammten. Von den bis 1535 folgenden siebzehn Bischöfen stammten neun aus Lübek- ker, zwei aus Hamburger Bürgergeschlechtern.

Abb. 89: Grabmal Hinrich Bocholts, død 1341

Note
Note: HENRIC, der aus einem Priester Bischof in Lübeck wurde. 1317 wurde er zu dieser höchsten kirchlichen Würde erhoben und im Jahr 1341 starb er. Seine Akten hat Albert Crummedik geprüft, der Nachfolger in der Chronik der Lübecker Bischöfe,xx) und Albert Krantz im Hauptstadtbuch.Xxx) Sein Wappen zeigt die goldene Spitze eines größeren Pfeils auf blauem Grund, diagonal gelegen. Es wird, fest angebracht bis zum heutigen Tag, am bischöflichen Haus gesehen, das von ihm selbst gebaut ist.xxxx) Es ist auch mehreremale unter den fächerartigen Chören der größeren Kathedralkirche angebracht, die auf seine Kosten errichtet wurden. Von ihm selbst steht in dem inneren Chor, vor dem Hochaltar, ein prächtiges Monument, eine Bischofsstatue in Erz gegossen, mit folgender Inschrift:

HENRIC, der aus einem Priester Bischof in Lübeck wurde. 1317 wurde er zu dieser höchsten kirchlichen Würde erhoben und im Jahr 1341 starb er. Seine Akten hat Albert Crummedik geprüft, der Nachfolger in der Chronik der Lübecker Bischöfe,xx) und Albert Krantz im Hauptstadtbuch.Xxx) Sein Wappen zeigt die goldene Spitze eines größeren Pfeils auf blauem Grund, diagonal gelegen. Es wird, fest angebracht bis zum heutigen Tag, am bischöflichen Haus gesehen, das von ihm selbst gebaut ist.xxxx) Es ist auch mehreremale unter den fächerartigen Chören der größeren Kathedralkirche angebracht, die auf seine Kosten errichtet wurden. Von ihm selbst steht in dem inneren Chor, vor dem Hochaltar, ein prächtiges Monument, eine Bischofsstatue in Erz gegossen, mit folgender Inschrift:
"IM JAHR DES HERRN 1341 IM KALENDER DES MÄRZ (1.März) STARB DER HERR HINRICH MIT NACHNAMEN VON BOCHOLT, DER ZWÖLFTE BISCHOF DIESER KIRCHE BETET FÜR IHN ZUM HERRN. IHM. XPM. (IHM = Zur Ehre seines Andenkens. XPM = Der Friede Christi seinem Andenken).
Umrandet ist die Inschrift mit einem Streifen folgenden Wortlauts: Er war ein Magister in der Kunst der Medizin, darauf wurde er Dekan dieser Kirche, später Propst und zuletzt Bischof, der diesen Chor erbauen ließ. Er richtete 3 Pfründe und 6 Vikariate in dieser Kirche ein und machte sie reich durch viele Ein nahmen und Güter. Er regierte die Kirche als Bischof fast 14 Jahre.
xx) Bei Henrich Meibom. Die germanischen Dinge, Band 2, Seite 398.
xxx) Buch 9, Kapitel 13, Seite 243.
xxxx) Von blauer Farbe, die goldene Spitze eines Speeres, schräg angebracht.

Misc
Note: Abb. 27: Wandmalerei im Grab Bischof Hinrich Bocholts im Dom (wahrscheinlich fälschlich Bischof Gerold zugeschrieben)
Death
Burial
Note: Hinrich Bocholt

Hinrich Bocholt
D. 1.3.1341

Liegende Bronzefigur auf einer in Gänze gravierten Platte Platte 279 x 135, Figur 233 x 57 x 44 cm

Ort
Das Denkmal liegt in der Mitte des Ostchores über einer Gruft. Die ursprüngliche Stelle des Grabes war nahe am Hochaltar, so wie Bocholt es sich in seinem letzten Willen ausbedungen hatte. Im 18. Jahrhundert wurde es anläßlich eines Umbaus des Chores an den jetzigen Ort verleg

Kommemorierte Person
Hinrich Bocholt entstammt einer ursprünglich aus der Stadt Bocholt zugewanderten Familie. Er war zunächst Dekan des Domkapitels von Lübeck, dann Probst, schließlich wurde er als Nachfolger Burchards von Serken 1317 zum (12.) Bischof gewählt, wie es seine Grabinschrift bezeugt. Er w ar ein hochgebildeter Mann und der erste Bürgerliche au f Lübecks Stuhl; einen so hohen Rang bekleideten sonst nur Adlige - der Bischof war immerhin ein Reichsfürst. U nter seiner Führung wurde der lange und bittere Streit zwischen Bistum und Stadt Lübeck endgültig beigelegt. 1317 hob der Papst das vom Vorgänger über den Rat und die Stadt verhängte Interdikt auf, 1319 wurde die Einigung über die strittige Grenzregulierung in Lübeck beurkundet.
Bocholt verbrachte nach seiner Wahl viele Jahre in Avignon, um dort an der päpstlichen Kurie seine Anerkennung zu erkämpfen. Denn der Erzbischof Johann Grant von Bremen, der eigentlich seine Weihe hätte durchführen müssen, war aus seiner Stadt vertrieben worden, und an seiner Stelle fungierte nun das Bremer Domkapitel, das von Johann aber nicht anerkannt wurde.
Erst 1328 kehrte Bischof Hinrich erfolgreich zurück.
In seiner Abwesenheit war Gerhard III. von Holstein in die Lande des Bistums eingefallen. Der Papst, um Hilfe angerufen, zwang den Grafen zu Schadenersatz.
All dies hinderte den neuen Bischof lange, seine Energie seinem Dom zuzuwenden, dann aber begann er eine wichtige Bautätigkeit. Zunächst errichtete er den vorher so lange um strittenen Bischofshof, allerdings ohne die Befestigung, im Einvernehmen mit dem mit Lübeck geschlossenen Frieden, und unter Überlassung des hoheitlich wichtigen Flußufers an die Stadt. Und er erweiterte, vergrößerte und verschönerte den Dom. In den Jahren 1329/30 baute Bocholt, angesichts der immer höher aufragenden Marienkirche, mit der die Stadt dem Dom ein größeres und schöneres Gotteshaus entgegenstellte, diesen zu einer hohen Hallenkirche um und erweiterte ihn um einen großen Chor. Dafür verwandte er erhebliche eigene Geldmittel, die er auch zur weiteren Ausstattung der Kirche einsetzte. Außerdem stiftete er drei Präbenden (Pfründen) und sechs Vikarien2 im Dom, wie seine Grabinschrift ausweist.
Der so verdienstvolle Mann erlebte die Weihe des neuen Chores nicht mehr, fand aber ein würdiges Grab im Zentrum des Chores

Beschreibung
W ährend der Bombardierung 1942 war der Chor getroffen worden, und das nachstürzende Gewölbe beschädigte das Denkmal.
Die lebensgroße Bronzefigur - ein Kunstwerk von hohem Rang - zeigt Bocholt als Bischof in vollem Ornat, das Haupt gebettet au f drei Schmuckkissen. Zu seinen Füßen kauem zwei Löwen, dazwischen steht Bocholts W appenschild, eine heraldisch rechts gerichtete Pfeilspitze und ein Helm. Die Gestalt um gibt beiderseits ein Teppich von heraldischen Lilien in Rauten. Daran schließt sich jew eils nach außen ein zweigeschossiger Turm, in dessen beiden Nischen je ein geflügelter Engel sich dem Bischof zuwendet. Die beiden oberen Engel tragen eine Kerze3, die unteren schwingen ein Weihrauchfaß. Im oberen Bereich der Platte verläuft eine Galerie von gotischen Maßwerkfenstem.
Alles umschließt ein doppeltes Textband, das die Evangelistensymbole in Vierpässen an seinen Ecken unterbrechen. Zudem erscheinen an allen vier Seiten Schilde mit Bocholts Wappen (unten und oben je eines, an den Längsseiten je zwei). Die unteren drei zeigen die Pfeilspitze, die drei oberen einen Helm, in dessen Flug ebenfalls der Pfeil geführt wird.

Herkunft
Die Verfasser der Bau- und Kunstdenkinäler behaupten, dies Denkmal sei flämischen Ursprungs.5 Sie verweisen dabei auf W. Brehmer.6 So schlicht ist die Frage aber nach Überzeugung des Verfassers nicht zu beantworten, und überdies ist der Verweis auf Brehmer nicht berechtigt, denn dieser hat gar nicht eine flämische Werkstatt vermutet, sondern geradezu eine feste Aussage über die Herkunft ausgeschlossen. Manches spricht dabei zwar in der Tat für flämischen Stil, so die Engel mit ihren fließenden Gewändern, ihren Kerzen und Weihrauchkesseln sowie die Gestaltung der Baldachinschäfte. Jedoch sind die Umrißlinien der Gravur dünn, zudem durchgehend von der gleichen Stärke, während die flämische dynamische Art die Dicke dem gewollten Ausdruck entsprechen läßt. Weiter sind die Nischen der Galerie am oberen Rand nicht ganz gleich groß. Drittens zeigt die Maßwerkgestaltung in den Wimpergen über den Engeln hier und da Übersichtmängel, insofern als manchmal eine angefangene Umrißlinie nicht die ihr zukommende gegenüberliegende Entsprechung erhält.
Solche - wenn auch nur kleine - Unvollkommenheiten sind aber dem flämischen Kunstwerk uneigen.
Man kann demnach wohl eher annehmen, daß das Werk in einer örtlichen W erkstatt entstanden ist, deren Künstler unter starkem flämischem Einfluß standen, dem sich sowieso zu jener Zeit niemand entziehen konnte. Die Arbeit geht auf den Lübecker Bronzegießer Johann Apen- geter zurück. Die Stadt besaß damals schon hochqualifizierte MetallWerkstätten und fähige Künstler

Das innere Textband ist in ausgesparten unzialen Majuskeln geschnitten.
Transkription
a a n n o D o m in i 4- m . c c c . xLl. k a
b Leraois . riQ aR(t)ll. o ß llt . + o o r a in a s . ta ln R ic a s . cog ? n o rn ln a ta s . D e . boc c b o L te . b o la s eccLesl[ae] . e
d p lsc o p a s . D o o o sc l + ra u s . O R ate . pro . e o + o o rn ln a ra ltam . x p m
(Jesum Christum)

Übersetzung
a Im Jahr des Herrn 1341, an den Ka-
b lenden des März, starb der hohe Herr Hinrich, mit Bei-
c namen von Bocholt, dieser Kirche
d zwölfter Bischof. Bittet Jesum Christum für ihn.8

Das äußere Textband ist in ausgesparter Frakturminuskel geschnitten.

Transkription
a üftc füll mngiTlcc in nett * öua et (n mcötctnn 6c +
b fnöc ljuiuo ccdcfii�] ötcnnuo polten ptfe] + pofltua 06 ultimum cpiTcoptio qut fcdt + conftcut fjunc cfjotum et (nltoueoölt ttto
c pctaeiücnöno et |ex oicqcI * no In (ftn ccdcfln muttla
d q(ue) ce66lt(6uo et öonfo öltnolt cnnöem + quom e[t]fom In epifcopntu ccxlt fctc + olglntf qunfuor nnnta

Übersetzung
a Dieser Mann war Gelehrter in den Freien Künsten und der Medizin.
b Dann war er zunächst Dekan dieser Kirche, später Probst, und schließlich wurde er Bischof Als solcher ließ er diesen Chor bauen und stiftete drei
c Pfründen und sechs Vikarien an dieser seiner Kirche, welche er auch mit vielen d Erträgen und Schenkungen bereicherte. Er regierte sie in seinem Bischofsamt fast 24 Jahre lang.


Das mitten im Chore belegene2) bronzene G r a bd e n k m a 1 des am i . März 1341 gest. Bischofs Heinrich von Bocholt (Abb.) ist ein ausgezeichnetes Kunsterzeugnis flämischer Herkunft 3). Auf dem fein gravierten Mittelfelde der bei 1,35 m Breite 2,79 m langen Platte, die aus 32 St^cken zusammengesetzt ist, ragen zu beiden Seiten zwei reiche Tabernakel-bauten auf, vor denen in Nischen unter wimpergf^rmigen Baldachinen je zwei Engel mit Weihrauchf^ssern und Tortizien stehen. In der Mitte ruht auf einem rautenf^rmigen, mit Lilien belegten Teppichmuster, das oben von einer Nischen-galerie, unten von einem Vierpa^fries eingefa^t wird, die in voller Rundung aus Bronze gegossene lebensgro^e Figur des Bischofs im vollen Ornate. Ihr b^rtiges ausdrucksvolles Haupt ist auf zwei ^bereinandergelegten Kissen ge-bettet, w^hrend die F^^e gegen zwei kauernde L^wen gestemmt sind. Die zum Segnen erhobene Rechte h^lt eine Hostie, die Linke umfa^t den ^ der oberen Kr^mmung beraubten ^ Bischofsstab und tr^gt ^berdies zum Zeichen der ihm zu dankenden Vollendung des Dombaus das Modell eines Kirchen-chores mit f^nf radianten Kapellen. Die in leichtem Faltenwurf lang ab-fallende Gewandung ist in verschiedenartigen Mustern ziseliert. Die Umschrift, welche entgegen der sonstigen Gepflogenheit mit dem Fu^ende der Buch-staben dem Rande zugekehrt ist, umfa^t zwei Reihen, deren innere in Majuskeln, die ^u^ere in Minuskeln ausgespart ist. Sie wird in den Ecken von Medaillons mit den Evangelistensymbolen und au^erdem an den Schmal-seiten je einmal, an den Langseiten je zweimal durch Medaillons unterbrochen, von denen die drei oberen einen Helm mit Flug, die drei unteren das Bocholt

sehe Wappenzeichen, eine Pfeilspitze, umschlie^en. Der Wortlaut der inneren Umschrift ist: TtftftO DOJRIM S^ ddO . XLI ^ BKIiQNDIS ^ <WSRdH
OBIIT ^ DOMIIttlS ^ filRRiaaS . ao GliO SRIK̃TaS . DB - BOahOLT^ ^ hvias . GoaLiesie_. epiisaop^s . o^ooeaiiras ^ oRmra . pro .
60 ^ DO$^ina$R IkS^ ^ XVSll. O ~ Die ^u^ere Umschrift lautet: gffte fuit magifter in arti^u^ et in metrirtna Dcin^c guiu$ eedefie ^ecanugi poftea prejjafitu^ a^ ultimum epifcopu^ $ui fecit conftrut ljunc rijannn tt mftaurauit tref preftentra^ et fcjc bicariatf in Ifta ecclefia nutltioiB rcbbitiftug tt ftant^ tritauit eanijem quam ertam in epifcopatu re^it fere liigfinti (|ltatU^t ^ ai1U!£r ^ Der Sandsteinsockel des Denkmals ist 1877 neu angefertigt 1).

Family with parents
father
12271278
Birth: about 1227Lübeck, Schleswig-Holsten, Tyskland
Death: after 1278Lübeck, Schleswig-Holsten, Tyskland
himself
12541341
Birth: about 1254Lübeck, Schleswig-Holsten, Tyskland
Death: March 1, 1341Lübeck, Schleswig-Holsten, Tyskland
2 years
younger brother
12551313
Birth: about 1255Lübeck, Schleswig-Holsten, Tyskland
Death: October 23, 1313Lübeck, Schleswig-Holsten, Tyskland
Birth
Occupation
Misc
Note
Misc
Name
Name
Death
Burial
Misc

Bald nach der päpstlichen Bestätigung des Vergleichs starb der alte, streitbare Bischof Burkhard. Sein Nachfolger wurde der erste Bürgerliche auf dem Lübecker Bischofsitz, der dazu auch Lübecker Herkunft war, der bisherige Dompropst Hein- rich Bockholt (1317-1341). Von nun an gestaltete sich das Verhältnis zwischen Stadt und Bistum auf lange Zeit recht friedlich. Das lag nicht zuletzt daran, daß Bischöfe wie Domherrn in der Folgezeit oft genug aus Familien der lübeckischcn Oberschicht stammten. Von den bis 1535 folgenden siebzehn Bischöfen stammten neun aus Lübek- ker, zwei aus Hamburger Bürgergeschlechtern.

Abb. 89: Grabmal Hinrich Bocholts, død 1341

Note

HENRIC, der aus einem Priester Bischof in Lübeck wurde. 1317 wurde er zu dieser höchsten kirchlichen Würde erhoben und im Jahr 1341 starb er. Seine Akten hat Albert Crummedik geprüft, der Nachfolger in der Chronik der Lübecker Bischöfe,xx) und Albert Krantz im Hauptstadtbuch.Xxx) Sein Wappen zeigt die goldene Spitze eines größeren Pfeils auf blauem Grund, diagonal gelegen. Es wird, fest angebracht bis zum heutigen Tag, am bischöflichen Haus gesehen, das von ihm selbst gebaut ist.xxxx) Es ist auch mehreremale unter den fächerartigen Chören der größeren Kathedralkirche angebracht, die auf seine Kosten errichtet wurden. Von ihm selbst steht in dem inneren Chor, vor dem Hochaltar, ein prächtiges Monument, eine Bischofsstatue in Erz gegossen, mit folgender Inschrift:
"IM JAHR DES HERRN 1341 IM KALENDER DES MÄRZ (1.März) STARB DER HERR HINRICH MIT NACHNAMEN VON BOCHOLT, DER ZWÖLFTE BISCHOF DIESER KIRCHE BETET FÜR IHN ZUM HERRN. IHM. XPM. (IHM = Zur Ehre seines Andenkens. XPM = Der Friede Christi seinem Andenken).
Umrandet ist die Inschrift mit einem Streifen folgenden Wortlauts: Er war ein Magister in der Kunst der Medizin, darauf wurde er Dekan dieser Kirche, später Propst und zuletzt Bischof, der diesen Chor erbauen ließ. Er richtete 3 Pfründe und 6 Vikariate in dieser Kirche ein und machte sie reich durch viele Ein nahmen und Güter. Er regierte die Kirche als Bischof fast 14 Jahre.
xx) Bei Henrich Meibom. Die germanischen Dinge, Band 2, Seite 398.
xxx) Buch 9, Kapitel 13, Seite 243.
xxxx) Von blauer Farbe, die goldene Spitze eines Speeres, schräg angebracht.

Misc

Abb. 27: Wandmalerei im Grab Bischof Hinrich Bocholts im Dom (wahrscheinlich fälschlich Bischof Gerold zugeschrieben)

Burial

Hinrich Bocholt
D. 1.3.1341

Liegende Bronzefigur auf einer in Gänze gravierten Platte Platte 279 x 135, Figur 233 x 57 x 44 cm

Ort
Das Denkmal liegt in der Mitte des Ostchores über einer Gruft. Die ursprüngliche Stelle des Grabes war nahe am Hochaltar, so wie Bocholt es sich in seinem letzten Willen ausbedungen hatte. Im 18. Jahrhundert wurde es anläßlich eines Umbaus des Chores an den jetzigen Ort verleg

Kommemorierte Person
Hinrich Bocholt entstammt einer ursprünglich aus der Stadt Bocholt zugewanderten Familie. Er war zunächst Dekan des Domkapitels von Lübeck, dann Probst, schließlich wurde er als Nachfolger Burchards von Serken 1317 zum (12.) Bischof gewählt, wie es seine Grabinschrift bezeugt. Er w ar ein hochgebildeter Mann und der erste Bürgerliche au f Lübecks Stuhl; einen so hohen Rang bekleideten sonst nur Adlige - der Bischof war immerhin ein Reichsfürst. U nter seiner Führung wurde der lange und bittere Streit zwischen Bistum und Stadt Lübeck endgültig beigelegt. 1317 hob der Papst das vom Vorgänger über den Rat und die Stadt verhängte Interdikt auf, 1319 wurde die Einigung über die strittige Grenzregulierung in Lübeck beurkundet.
Bocholt verbrachte nach seiner Wahl viele Jahre in Avignon, um dort an der päpstlichen Kurie seine Anerkennung zu erkämpfen. Denn der Erzbischof Johann Grant von Bremen, der eigentlich seine Weihe hätte durchführen müssen, war aus seiner Stadt vertrieben worden, und an seiner Stelle fungierte nun das Bremer Domkapitel, das von Johann aber nicht anerkannt wurde.
Erst 1328 kehrte Bischof Hinrich erfolgreich zurück.
In seiner Abwesenheit war Gerhard III. von Holstein in die Lande des Bistums eingefallen. Der Papst, um Hilfe angerufen, zwang den Grafen zu Schadenersatz.
All dies hinderte den neuen Bischof lange, seine Energie seinem Dom zuzuwenden, dann aber begann er eine wichtige Bautätigkeit. Zunächst errichtete er den vorher so lange um strittenen Bischofshof, allerdings ohne die Befestigung, im Einvernehmen mit dem mit Lübeck geschlossenen Frieden, und unter Überlassung des hoheitlich wichtigen Flußufers an die Stadt. Und er erweiterte, vergrößerte und verschönerte den Dom. In den Jahren 1329/30 baute Bocholt, angesichts der immer höher aufragenden Marienkirche, mit der die Stadt dem Dom ein größeres und schöneres Gotteshaus entgegenstellte, diesen zu einer hohen Hallenkirche um und erweiterte ihn um einen großen Chor. Dafür verwandte er erhebliche eigene Geldmittel, die er auch zur weiteren Ausstattung der Kirche einsetzte. Außerdem stiftete er drei Präbenden (Pfründen) und sechs Vikarien2 im Dom, wie seine Grabinschrift ausweist.
Der so verdienstvolle Mann erlebte die Weihe des neuen Chores nicht mehr, fand aber ein würdiges Grab im Zentrum des Chores

Beschreibung
W ährend der Bombardierung 1942 war der Chor getroffen worden, und das nachstürzende Gewölbe beschädigte das Denkmal.
Die lebensgroße Bronzefigur - ein Kunstwerk von hohem Rang - zeigt Bocholt als Bischof in vollem Ornat, das Haupt gebettet au f drei Schmuckkissen. Zu seinen Füßen kauem zwei Löwen, dazwischen steht Bocholts W appenschild, eine heraldisch rechts gerichtete Pfeilspitze und ein Helm. Die Gestalt um gibt beiderseits ein Teppich von heraldischen Lilien in Rauten. Daran schließt sich jew eils nach außen ein zweigeschossiger Turm, in dessen beiden Nischen je ein geflügelter Engel sich dem Bischof zuwendet. Die beiden oberen Engel tragen eine Kerze3, die unteren schwingen ein Weihrauchfaß. Im oberen Bereich der Platte verläuft eine Galerie von gotischen Maßwerkfenstem.
Alles umschließt ein doppeltes Textband, das die Evangelistensymbole in Vierpässen an seinen Ecken unterbrechen. Zudem erscheinen an allen vier Seiten Schilde mit Bocholts Wappen (unten und oben je eines, an den Längsseiten je zwei). Die unteren drei zeigen die Pfeilspitze, die drei oberen einen Helm, in dessen Flug ebenfalls der Pfeil geführt wird.

Herkunft
Die Verfasser der Bau- und Kunstdenkinäler behaupten, dies Denkmal sei flämischen Ursprungs.5 Sie verweisen dabei auf W. Brehmer.6 So schlicht ist die Frage aber nach Überzeugung des Verfassers nicht zu beantworten, und überdies ist der Verweis auf Brehmer nicht berechtigt, denn dieser hat gar nicht eine flämische Werkstatt vermutet, sondern geradezu eine feste Aussage über die Herkunft ausgeschlossen. Manches spricht dabei zwar in der Tat für flämischen Stil, so die Engel mit ihren fließenden Gewändern, ihren Kerzen und Weihrauchkesseln sowie die Gestaltung der Baldachinschäfte. Jedoch sind die Umrißlinien der Gravur dünn, zudem durchgehend von der gleichen Stärke, während die flämische dynamische Art die Dicke dem gewollten Ausdruck entsprechen läßt. Weiter sind die Nischen der Galerie am oberen Rand nicht ganz gleich groß. Drittens zeigt die Maßwerkgestaltung in den Wimpergen über den Engeln hier und da Übersichtmängel, insofern als manchmal eine angefangene Umrißlinie nicht die ihr zukommende gegenüberliegende Entsprechung erhält.
Solche - wenn auch nur kleine - Unvollkommenheiten sind aber dem flämischen Kunstwerk uneigen.
Man kann demnach wohl eher annehmen, daß das Werk in einer örtlichen W erkstatt entstanden ist, deren Künstler unter starkem flämischem Einfluß standen, dem sich sowieso zu jener Zeit niemand entziehen konnte. Die Arbeit geht auf den Lübecker Bronzegießer Johann Apen- geter zurück. Die Stadt besaß damals schon hochqualifizierte MetallWerkstätten und fähige Künstler

Das innere Textband ist in ausgesparten unzialen Majuskeln geschnitten.
Transkription
a a n n o D o m in i 4- m . c c c . xLl. k a
b Leraois . riQ aR(t)ll. o ß llt . + o o r a in a s . ta ln R ic a s . cog ? n o rn ln a ta s . D e . boc c b o L te . b o la s eccLesl[ae] . e
d p lsc o p a s . D o o o sc l + ra u s . O R ate . pro . e o + o o rn ln a ra ltam . x p m
(Jesum Christum)

Übersetzung
a Im Jahr des Herrn 1341, an den Ka-
b lenden des März, starb der hohe Herr Hinrich, mit Bei-
c namen von Bocholt, dieser Kirche
d zwölfter Bischof. Bittet Jesum Christum für ihn.8

Das äußere Textband ist in ausgesparter Frakturminuskel geschnitten.

Transkription
a üftc füll mngiTlcc in nett * öua et (n mcötctnn 6c +
b fnöc ljuiuo ccdcfii�] ötcnnuo polten ptfe] + pofltua 06 ultimum cpiTcoptio qut fcdt + conftcut fjunc cfjotum et (nltoueoölt ttto
c pctaeiücnöno et |ex oicqcI * no In (ftn ccdcfln muttla
d q(ue) ce66lt(6uo et öonfo öltnolt cnnöem + quom e[t]fom In epifcopntu ccxlt fctc + olglntf qunfuor nnnta

Übersetzung
a Dieser Mann war Gelehrter in den Freien Künsten und der Medizin.
b Dann war er zunächst Dekan dieser Kirche, später Probst, und schließlich wurde er Bischof Als solcher ließ er diesen Chor bauen und stiftete drei
c Pfründen und sechs Vikarien an dieser seiner Kirche, welche er auch mit vielen d Erträgen und Schenkungen bereicherte. Er regierte sie in seinem Bischofsamt fast 24 Jahre lang.


Das mitten im Chore belegene2) bronzene G r a bd e n k m a 1 des am i . März 1341 gest. Bischofs Heinrich von Bocholt (Abb.) ist ein ausgezeichnetes Kunsterzeugnis flämischer Herkunft 3). Auf dem fein gravierten Mittelfelde der bei 1,35 m Breite 2,79 m langen Platte, die aus 32 St^cken zusammengesetzt ist, ragen zu beiden Seiten zwei reiche Tabernakel-bauten auf, vor denen in Nischen unter wimpergf^rmigen Baldachinen je zwei Engel mit Weihrauchf^ssern und Tortizien stehen. In der Mitte ruht auf einem rautenf^rmigen, mit Lilien belegten Teppichmuster, das oben von einer Nischen-galerie, unten von einem Vierpa^fries eingefa^t wird, die in voller Rundung aus Bronze gegossene lebensgro^e Figur des Bischofs im vollen Ornate. Ihr b^rtiges ausdrucksvolles Haupt ist auf zwei ^bereinandergelegten Kissen ge-bettet, w^hrend die F^^e gegen zwei kauernde L^wen gestemmt sind. Die zum Segnen erhobene Rechte h^lt eine Hostie, die Linke umfa^t den ^ der oberen Kr^mmung beraubten ^ Bischofsstab und tr^gt ^berdies zum Zeichen der ihm zu dankenden Vollendung des Dombaus das Modell eines Kirchen-chores mit f^nf radianten Kapellen. Die in leichtem Faltenwurf lang ab-fallende Gewandung ist in verschiedenartigen Mustern ziseliert. Die Umschrift, welche entgegen der sonstigen Gepflogenheit mit dem Fu^ende der Buch-staben dem Rande zugekehrt ist, umfa^t zwei Reihen, deren innere in Majuskeln, die ^u^ere in Minuskeln ausgespart ist. Sie wird in den Ecken von Medaillons mit den Evangelistensymbolen und au^erdem an den Schmal-seiten je einmal, an den Langseiten je zweimal durch Medaillons unterbrochen, von denen die drei oberen einen Helm mit Flug, die drei unteren das Bocholt

sehe Wappenzeichen, eine Pfeilspitze, umschlie^en. Der Wortlaut der inneren Umschrift ist: TtftftO DOJRIM S^ ddO . XLI ^ BKIiQNDIS ^ <WSRdH
OBIIT ^ DOMIIttlS ^ filRRiaaS . ao GliO SRIK̃TaS . DB - BOahOLT^ ^ hvias . GoaLiesie_. epiisaop^s . o^ooeaiiras ^ oRmra . pro .
60 ^ DO$^ina$R IkS^ ^ XVSll. O ~ Die ^u^ere Umschrift lautet: gffte fuit magifter in arti^u^ et in metrirtna Dcin^c guiu$ eedefie ^ecanugi poftea prejjafitu^ a^ ultimum epifcopu^ $ui fecit conftrut ljunc rijannn tt mftaurauit tref preftentra^ et fcjc bicariatf in Ifta ecclefia nutltioiB rcbbitiftug tt ftant^ tritauit eanijem quam ertam in epifcopatu re^it fere liigfinti (|ltatU^t ^ ai1U!£r ^ Der Sandsteinsockel des Denkmals ist 1877 neu angefertigt 1).